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Termine2019-07-04T08:41:38+01:00

Im Land zwischen Atlantik und Nigerbogen

Mauretanien

Abseits der Touristenpfade ins Timbuktu Mauretaniens und zu den endlosen Stränden des Arguin-NP

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2840 EUR

  • Inklusive Flüge
  • 7-10 Teilnehmer
  • 12 Tage
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Informationen zu Ihrer Reise

Reisen Sie mit uns in eines der wohl unbekanntesten Länder auf dem afrikanischen Kontinent – Mauretanien. Das Land vereint die Einflüsse aus dem arabisch geprägten Nordafrika und dem subsaharischen Westafrika und gilt als Schmelztiegel für Menschen verschiedenster Herkunft.

Orangerote Dünenmeere, üppige Oasen und groteske Felsformationen

Jenseits der unberührten Strände des Atlantiks finden Sie weiter im Landesinneren ausgedehnte Dünenmeere der Sahara, die nicht nur Wüstenfans begeistern. Breite Wadis, ausgefallene Gesteinsformen und kleine grüne Oasen wechseln sich immer wieder ab. Die sternklaren Nächte im Zeltcamp gehören sicherlich zu den Höhepunkten dieser Wüstenreise.

Heilige Stadt Chinguitti, Nationalpark Arguin und Begegnungen mit Nomaden

Statten Sie dem ehemaligen wichtigen Handelsposten und Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit – Chinguetti – einen Besuch ab. Alte Bibliotheken mit Koranabschriften und Museen geben einen Einblick in die Hochzeiten dieser im Islam als heilig geltenden Stadt. Entlang der Schienen des längsten Eisenerzzuges der Welt erreichen Sie den Nationalpark Arguin, der für Vogelkundler ein Paradies ist. Ein Höhepunkt dieser Reise ist der Besuch bei den Fischern der Imraguen, denen Sie beim Bootsbau über die Schultern schauen und so einen ungeschönten Einblick in das harte, entbehrungsreiche Leben dieser Menschen erhalten. Seien Sie offen für Neues und erleben Sie ein Land und seine Menschen aus erster Hand.

Höhepunkte

  • Erg Amatlich – verschiedenste Sandformationen
  • Nationalpark Arguin – Vogelparadies und Heimat von Schildkröten und Delphinen
  • Chinguetti – heilige Stadt des Islam (UNESCO)
  • Ouadane – Ort auf der Transsahararoute (UNESCO)
  • Erleben Sie den längsten Eisenerzzug der Welt

Das Besondere dieser Reise

  • Zu Gast bei einer Familie in der Oase Tanouchertou
  • Besuch bei den Bootsbauern der Imraguen in Rgueiba

Verlauf Ihrer Reise

1. Tag: Anreise

Willkommen in Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens. Am Flughafen werden Sie von Ihrem Reiseleiter in Empfang genommen und zum Hotel gebracht. Übernachtung im Hotel Halima. (Fahrzeit ca. 30 min., 35 km).

2. Tag: Nouakchott – Akjoujt – Aoujaet 1×(F/M (LB)/A)

Sie verlassen die Küste und fahren Richtung Nordosten in die Bergbausiedlung Akjoujt. Nachdem einem Tank-Stopp und Provianteinkäufen verlassen Sie nach dem Ortseingang die Asphaltstraße und setzen die Fahrt auf Sandpisten fort. Schon bald kommen die ersten mächtigen Dünenfelder des Erg Amatlich in Sicht, welche immer wieder von kleinen grünen Palmenoasen unterbrochen werden. Im Schatten einer der verstreuten Akazien- und Palmenhaine nehmen Sie Ihr erstes Wüsten-Picknick ein und erreichen am Nachmittag Ihr Biwack-Camp am Fuße eines imposanten Dünenkamms des Erg Amatlich. Nutzen Sie den Rest des Tages für einen Spaziergang oder erklimmen Sie eine der bis zu 300 m hohen Dünen und genießen den eindrucksvollen Panoramablick auf das Wüstenmeer der Westsahara. Übernachtung im Zelt. (Fahrzeit ca. 5-6h, 335 km).

3. Tag: Aoujaet – Pass von Tifoujar – Atar 1×(F/M (LB)/A)

Während die Begleitmannschaft nach dem Frühstück das Camp abbaut, unternehmen Sie eine ca. 45-minütige Wanderung über die Sanddünen. Anschließend fahren Sie zunächst weiter in Richtung Emeta. Auf dem Weg laden vereinzelte Nomadensiedlungen und Datteloasen zu abwechslungsreichen Foto-Stopps ein. Bei Tifoujar fahren Sie hinab in ein enges Felsental, welches von riesigen Sanddünen gesäumt wird. Das Tal mündet in das „Weiße Tal“, ein Wadi, der von weißen, feinen Sand gefüllt ist. Ein Höhepunkt für jeden Wüstenfan. Am späten Nachmittag erreichen Sie Atar, Hauptstadt der Adrar-Region, wichtiger Militär-Stützpunkt und Ausgangspunkt für Ausflüge in die Wüste. Übernachtung in einer Herberge mit Gemeinschaftsduschen und -toiletten. (Fahrzeit ca. 4-5h, 155 km).

4. Tag: Atar – Ouadane 1×(F/M (LB)/A)

Am Morgen brechen Sie Richtung des östlichen Randes des Atar-Plateaus nach Ouadane auf. In der Nähe von Amogjarpour besuchen Sie Höhlenmalereien, welche Giraffen, Kühe und Menschen in grüner Landschaft zeigen. In der Ferne ist das Fort von Saganne zu erkennen. In der Oase Tin Labe legen Sie eine Mittagsrast ein. Am Nachmittag erreichen Sie diese unter UNESCO-Schutz stehende und sowohl historisch als auch kulturell bedeutende Ortschaft. Zunächst beziehen Sie Ihre Zimmer in der Herberge, bevor Sie einen Rundgang durch die verschachtelten Gassen der Altstadt unternehmen. Die alte Karawanenstadt diente früher als Zwischenstation im Transsaharahandel für Salz aus Idjil. Übernachtung in einer Herberge. (Fahrzeit ca. 4-5h, 190 km).

5. Tag: Ouadane – Oase Tanouchert – Chinguetti 1×(F/M (LB)/A)

Heute erwartet Sie eine großartige Wüstenfahrt durch riesige Sand- und Dünenfelder der Sahara. Auf dem Weg entlang des Südrandes des Plateaus von Atar erreichen Sie zunächst die Oase Tanouchert mit ihren verstreuten Nomaden-Zelten. Hier lohnt es sich einen Stopp einzulegen und an der im Alltag fest verankerten Tee-Zeremonie teilzunehmen. Im Anschluss Weiterfahrt nach Chinguetti, einst Handelsknotenpunkt und während des Transsaharahandels Anlaufpunkt vieler Gelehrte, Pilger und Händler. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Ort gilt vielen Muslimen als heilige Stadt und war viele Jahrhunderte als Zentrum religiöser Gelehrsamkeit überregional bekannt. Nach Bezug Ihrer Unterkunft spazieren Sie durch die Altstadt mit ihren Museen und Bibliotheken mit beeindruckend umfangreichen Schriftsammlungen, welche bis auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Wenn die Zeit es erlaubt, erleben Sie den Sonnenuntergang auf der großen Düne von Guitiet mit Blick auf den altehrwürdigen Ort. Übernachtung in einer Herberge. (Zimmer mit Gemeinschaftsduschen und – Toiletten). (Fahrzeit ca. 4h, 90 km).

6. Tag: Oase M\'Haireth – Oase Terjit – Atar 1×(F/M (LB)/A)

Am frühen Morgen verlassen Sie das beeindruckende Chinguitti. Unterwegs statten Sie der Oase M‘Haireth einen kurzen Besuch ab. Im Anschluss Abstieg hinunter zur Oase Terjit. Hier genießen Sie Ihr Mittagessen im Schatten der Palmen bei den Frischwasserquellen. Danach Rückkehr nach Atar. Übernachtung in einer Herberge mit Gemeinschaftsdusche und -toiletten. (Fahrzeit ca. 4-5h, 150 km).

7. Tag: Atar – Choum – Beni Amira 1×(F/M (LB)/A)

Auf einer gut ausgebauten Teerstraße erreichen Sie Choum, eine kleine Ortschaft rund um den lokalen Wüstenbahnhof des längsten Erzzuges der Welt. Die wirtschaftlich wichtige Eisenbahnstrecke verläuft zwischen dem Küstenort Nouadhibou im Westen und den Eisenerzminen um Zouerat im Norden. Ihre Route führt Sie heute und morgen entlang der Schienenstränge und mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie einen dieser scheinbar unendlich langen Güterzüge mit bis zu 250 Waggons aus nächster Nähe erleben. Auf Wüstenpisten geht es weiter bis nach Beni Amira dem drittgrößten Felsmonolith der Welt inmitten der Sahara. Unweit davon errichten Sie heute Ihr Camp. Ganz in der Nähe steht Beni Aicha laut einer Legende die „Exfrau“ von Beni Amira. Übernachtung im Zelt. (Fahrzeit ca. 5-6h, 160 km).

8. Tag: Beni Amira – Cap Tafarit 1×(F/M (LB)/A)

Ein langer Fahrtag mit abwechslungsreicher Landschaft erwartet Sie heute. Am Morgen folgen Sie den Gleisen des Erzzuges. Auf Höhe der Nationalstraße 2 biegen Sie gen Süden in Richtung Nationalpark Banc d‘Arguin ab. Ankunft am Cap Tafarit, wo Sie direkt am Meer ihr Zeltlager aufschlagen. Das Kap befindet sich im Nationalpark Arguin (UNESCO-Weltnaturerbe) und ist ein wichtiger Überwinterungsort für Zugvögel aus Europa. Die flachen, fischreichen Gewässer mit vielen kleinen Inseln sind außerdem Heimat von Meeresschildkröten und Delphinen. Nach den Wüstentagen sind Sie zurück am Meer mit seinen fantastischen Sonnenuntergängen! Übernachtung im Zelt. (Fahrzeit ca. 7-8h, 390 km).

9. Tag: Cap Tafarit – Tessot – Nouamghar 1×(F/M (LB)/A)

Am Morgen unternehmen Sie einen Spaziergang am Cap bevor Sie zu den Dörfern der Fischer der Imraguen im Banc d‘Arguin Nationalpark weiterfahren. Besonders lohnenswert ist der Besuch in Rgueiba wo die Fischer ihre traditionellen „Lanches“ genannten Boote bauen. Diese sind perfekt an die flachen Gewässer vor der Küste angepasst. Am Nachmittag Ankunft im Dorf Nouamghar, von wo aus Sie eine Wanderung am Meer entlang unternehmen können. Übernachtung im Zelt. (Fahrzeit ca. 4-5h, 215 km).

10. Tag: Nouamghar – Dünen von Mheijerat 1×(F/M (LB)/A)

Sie verlassen Cap Tafarit und fahren entlang der Küste weiter gen Süden. Unweit des Hauptquartiers des Nationalparks befindet sich hier eine geschützte Bucht, welche ein Eldorado für Vogelbeobachtungen ist. Große Populationen von Flamingos, Pelikanen und Zugvögeln nutzen die Bucht auf der Suche nach Futter. In Abhängigkeit von den Gezeiten fahren Sie entweder entlang des Strandes oder weiter im Inland durch Sanddünen. Unterwegs erinnert das ein oder andere Autowrack an Transsaharareisende, die hier von der Flut überrascht worden sind. In den großen Dünen von Mheijerat errichten Sie Ihr letztes Nachtlager. Übernachtung im Zelt. (Fahrzeit ca. 3-4h, 175 km).

11. Tag: Rückfahrt nach Nouakchott 1×(F/M (LB)/A)

Nach einer kurzen Wanderung treffen Sie auf Ihre Fahrzeuge und fahren entlang des Strandes Richtung Süden. Vor den Toren der Hauptstadt stoppen Sie an einem Strandrestaurant zum Mittagessen. Weiterfahrt in die Hauptstadt und Besuch des Hafens mit seinen bunt bemalten Fischerbooten und dem lebhaften Fischmarkt. Übernachtung im Hotel Halima. (Fahrzeit ca. 3-4h, 135 km).

12. Tag: Abreise – Ankunft 1×F

Früh morgens werden Sie zum Flughafen gebracht, von wo Sie Ihre Heimreise antreten. Ankunft in Deutschland.

(F) = Frühstück, (M) = Mittagessen, (L) = Lunchpaket, (A) = Abendessen

Leistungen zu Ihrer Reise

Enthaltene Leistungen

  • Linienflug ab/an Frankfurt (weitere Abflughäfen auf Anfrage) nach Nouakchott und zurück mit Royal Air Maroc oder anderer Fluggesellschaft in Economy Class
  • DIAMIR-Reiseleitung
  • Flughafentransfers
  • alle Fahrten in Allradfahrzeugen
  • Campingausrüstung exkl. Schlafsack
  • Koch und Kochutensilien
  • alle Eintritte laut Programm
  • alle Nationalparkgebühren laut Programm
  • 2 Liter Trinkwasser (in Flaschen) pro Tag
  • 5 Ü: Zelt
  • 4 Ü: Herberge im DZ
  • 2 Ü: Hotel im DZ
  • Mahlzeiten: 11×F, 10×M (LB), 10×A

Nicht in den Leistungen enthalten

  • ggf. erforderliche PCR- oder Antigen-Schnelltests
  • nicht genannte Mahlzeiten und Getränke
  • Visum (ca. 55 €)
  • ggf. Flughafengebühren im Reiseland
  • optionale Ausflüge
  • Trinkgelder
  • Persönliches

Hinweise & Zusatzinformationen zu Ihrer Reise

Hinweise

Mindestteilnehmerzahl: 7, bei Nichterreichen Absage durch den Veranstalter bis 28 Tage vor Abreise möglich

In der Herberge in Atar ist kein Einzelzimmer möglich. Während der Reise teilen sich drei Gäste und ein Fahrer je ein Toyota-Allradfahrzeug.

Anforderungen

Interesse, Toleranz und Einfühlungsvermögen für andere Kulturen, gute Ausdauer und Kondition für die Besichtigungen bei teils heißem Klima, Teamgeist und Bereitschaft zum Komfortverzicht sind Voraussetzung für diese Reise.

Zusatzinformationen

Die Gesamtfahrstrecke beträgt etwa 2000 km. Dabei wechseln sich Offroad-Passagen, Pisten und Asphaltstraßen ab. An Tag 8, 9 und 10 besteht prinzipiell die Möglichkeit mithilfe einer Campingdusche sich den Straub der Wüste abzuspülen.

Karte Ihrer Reise

Mauretanien – eine Wüstenrallye irgendwo zwischen Paris und Dakar

Karsten Weder | 06.12.2021

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der geneigte DIAMIR-Reisende ist das Unvorhergesehene gewohnt und hat die Gelassenheit für Veränderungen schon im Gepäck.

Wenn man von Deutschland aufgrund geänderter Einreisebestimmungen Marokkos schon nicht mehr via Casablanca nach Nouakchott fliegen kann, um eine Tour im Westen der Sahara zu starten, dann fliegt man eben über Istanbul und Dakar. Zum Glück mussten wir nicht erst nach Qatar.

Wer später in Mauretanien ankommt, der muss auch früher wieder los. Kaum angekommen, saßen wir nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel Halima auch schon in den bereitstehenden Toyota- Pickups und brausten durch die Wüste in Richtung Nordosten nach Akjoujt, anfangs über Asphalt, später nur noch über sandige und steinige Pisten. Wir waren schon bald ein Teil der Sahara und freundeten uns mit den Gegebenheiten an. Wir, das waren 8 Reisende, 4 Fahrer, 2 Tourenleiter und ein Koch, die sich auf 4 Geländewagen verteilten. Vom ersten Moment fühlte es sich an, als wäre man Teil einer Rallye durch die Wüste, auf den Spuren der legendären Rallye Paris – Dakar. Es hätte aus der Luft bestimmt toll ausgesehen, die vier Autos teils nebeneinander durch die Wüste preschen zu sehen. Die Fahrzeuge – das wurde schon am Anfang klar – haben einiges auszuhalten abseits der Straße. Mal ist der Untergrund weich und tief, mal steinig und hart. Für die Reifen eine ganz schöne Strapaze. Für die Fahrer auch. Der Reisende kann sich während dessen mit dem Ausblick vergnügen.

Die westliche Sahara bot uns neben der Weite der schier endlos ausgeräumten Landschaften auch Abwechslung in Form von kleinen Siedlungen an der Straße, verwinkelten Bergdörfern mit Strohhütten auf felsigen Hügeln, vorbeiziehende Kamelherden und schlussendlich einen malerischen Sonnenuntergang am Rande einer goldgelb schimmernden Wanderdüne mit ihrem Muster vom Winde verwehter Kämme und Sandwellen. Rasch brach die Dunkelheit herein. Ein Abendessen in geselliger Runde beendete den Tag und ließ uns alsbald in den aufgestellten Zelten verschwinden.

An die Abläufe einer solchen Reise gewöhnt man sich relativ schnell. Am Morgen, zum Mittag und am Abend sitzen alle auf Klappstühlen um einen großen Tisch herum. Die Mannschaft sorgt für den Auf- und Abbau des Lagers, der Koch Mussa fabriziert Salate, Gebratenes und alles, was man an einfachen aber schmackhaften Gerichten braucht, um gestärkt das Tagesprogramm zu absolvieren.

Der zweite Tag führte uns zum Pass von Tifoujar, einer malerischen Komposition aus steil aufragenden Felsen und sich darum windender Sandtäler, die sich an den schroffen Canon schmiegen. Hier unter einer schützenden Akazie sein Biwak aufzuschlagen, hatte etwas Märchenhaftes. In solchen Momenten genossen wir auch die Stille, welche eine solche Reise durch die Wüste mitbringt. Ein Fahrer brachte uns nach der Mahlzeit den obligatorischen und zeremoniell aufgeschäumten Tee. Momente wie aus Tausend und einer Nacht.

Im „Weißen Tal“ gab es zwar auch nur gelben Sand, dafür stachen aus diesem aber die fast weißen Felle der jungen Kamele besonders schön hervor. Eine Stute mit drei Jungen fraß an den Zweigen einer Akazie. Solche Tierbeobachtungen sollten wir noch des öfteren genießen können. Abwechslung in die Wandermenagerie der Höckertiere brachten große Ziegen- und Schafherden sowie vereinzelt in kleinen Gruppen auftauchende Esel. Es ist faszinierend, all diese Tiere in einer Gegend zu sehen, die so lebensfeindlich und trocken wirkt, dass man sich nur schwer vorzustellen vermag, wie sie aus den raren Blättern der dornenbewehrten Akazien und der kargen Gräser im Sand genug Wasser erhalten können.

Auf dem weiteren Weg boten uns Bewohner der Bergdörfer hin und wieder auch Schmuck und Handwerksprodukte an, die man nach einem kleinen Verkaufsgespräch auch recht günstig erwerben konnte. Der Handel war Sache der Frauen in ihren bunten Kleidern und Tüchern, die uns von den Vorzügen der angebotenen Ware zu überzeugen versuchten. Der Massentourismus mit seinen gleichartigen Produkten hat es noch nicht bis hierhin geschafft. Die Hütten der Bergbewohner sind überwiegend in traditioneller Bauweise mit Wackersteinen, Lehm und Stroh errichtet. Da gerade keine Dattelsaison war, standen die Häuser allerdings vielfach leer. Erst zur Erntezeit zieht es die Nomaden in die Palmenhaine zurück.

Die erste Übernachtung in einer einfachen aber schönen Herberge ermöglichte den Genuss, sich den Sand unter der Dusche abzuspülen. Grundsätzlich sorgte die Kombination aus Übernachtungen im Zelt, in Herbergen und im Hotel für eine passende Abwechslung aus Naturabenteuer und Reisekomfort.

Am Tag drei steuerten wir die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Ouadane an. Auf dem Weg dorthin erklommen unsere Fahrer eine Serpentinenstraße hinauf zum Atar-Plateau, auf dem es merklich kühl war und ordentlich stürmte. Auch das Wetter war nie langweilig oder eintönig. Der Wind blies ganz ordentlich durch die Kleider. In Agrour machten wir Halt, um prähistorische Felszeichnungen zu bewundern, die davon Zeugnis legen, dass es hier auch klimatisch andere Zeiten gab, in denen Pflanzen und Tiere reichlich vorhanden waren.

Auch für die einst mächtige Karawanenstadt Ouadane mit bis zu 10.000 Einwohnern dürfte das mangelnde Wasser eine immerwährende Herausforderung gewesen sein. Dass sie zerfiel und an Bedeutung verlor, hatte aber wohl eher geostrategische Gründe. Was heute an Ruinen noch erhalten ist, lässt erahnen, welche Bedeutung dieses Handelszentrum in der Vergangenheit hatte. Heute beheimaten die Wände der einstigen Karawansereien Klippschliefer. Die ein wenig an Meerschweinchen erinnernden Tiere scheinen den Verfall Ouadanes eher nicht zu bedauern. Für sie ist es ein idealer Lebensraum.

Die zweite große Wüstenmetropole der Region und von noch größerer Bedeutung war Chinguetti, welche wir am vierten Tag unserer Reise ansteuerten. Bevor Mauretanien seinen heutigen Namen erhielt, war es schlicht das Land von Chinguetti. Das sagt wohl alles über den Rang der auch heute noch von vielen Gläubigen als heilig empfundenen Stadt.
Auf dem Weg dorthin machten wir Rast in der Oase Tanouchert. Hier bekamen wir nicht nur einen Tee und die Gelegenheit, etwas Kunsthandwerk zu bestaunen, sondern wurden auch Zeuge eines in dieser Gegend nun wirklich seltenen Ereignisses: Regen. Es ist faszinierend, die Gebilde im Sand zu beobachten, welche die wenigen Tropfen zu errichten in der Lage sind. Mit einem Male schien der Sand von Minikratern übersäht. Den Akazien und Grasbüschen dieser Gegend werden auch diese wenigen Tropfen willkommen gewesen sein.

Im Gegensatz zu Ouadane musste Chinguetti zweimal neu errichtet werden, da der jeweilige Vorgänger vom Sand begraben wurde. Vom alten Teil sind nur ein paar Reste wieder freigeweht. Der mittlere und architektonisch bedeutendste Teil beherbergt nicht nur eine sehenswerte Ruinenstadt sondern in dieser auch historisch wertvolle Bibliotheken, welche sich in Obhut von Familien befinden und auf diese Weise bis heute erhalten blieben. Einst lebten in Chinguetti bis zu 20.000 Menschen. In den Hochzeiten des Transsahara-Handels bestanden Karawanen zum Teil aus bis zu unvorstellbaren 30.000 Kamelen. Neben diesem wirtschaftlichen Gesichtspunkt spielte die Stadt aber auch als Pilgerzentrum und Sitz von Gelehrten eine große Rolle. Hier trafen sich diejenigen, welche zur Hadsch nach Mekka aufbrachen. Hin und zurück dauerte eine solche Reise etwa ein Jahr. Es war für uns erhebend, einen Einblick in diese Geschichte und schlussendlich auch in so manches alte Buch hinter den Mauern der Stadt zu bekommen.

Der fünfte Tag unserer Reise bescherte uns wieder pittoreske Landschaften mit hochgelegenen Pässen, von denen wir beeindruckende Aussichten in das Weit der gemaserten Felsformationen und changierenden Sandwüsten genießen konnten. Wir kamen erneut dem einfachen und ursprünglichen Alltag der hier siedelnden und teils noch nomadisch lebenden Berber recht nahe. In einer Hütte war eine Kamelschlachterei zu sehen, an einer anderen Hütte wurde Kamelmilch angeboten. Wo immer wir auch waren, trafen wir auf gastfreundliche Menschen.

Den Höhepunkt des Tages bildete aber eine echte Oase, wie man sie sich in seiner Phantasie vorstellt. Zwischen Dattelpalmen plätschert ein kleiner Bach mit klarem Wasser. Von steil aufragenden Felsen tropft das Wasser aus moosigem Gestein in das Grün der darunter wachsenden Pflanzen. Eine sehr besondere Szenerie und geradezu unwirklich inmitten der Wüste. Sogar das Baden war in dem klaren Wasser in einigen kleinen Becken möglich.

Zu diesem gemütlichen und lauschigen Plätzchen waren die Markthallen von Atar ein ziemlicher Kontrast. Atar ist heute das wirtschaftliche und politische Zentrum der Region Adrar. Hier bekommt man alles, was man benötigt. Einen längeren Aufenthalt über die notwendigen Besorgungen hinaus lohnt der Ort allerdings nicht.

So folgten wir am Tag sechs gern wieder den Pisten in die Weiten der Sahara. Der Tag wurde von zwei Giganten bestimmt. Zum einen trafen wir auf den vermeintlich längsten Eisenerzzug der Welt, der in bis zu 200 Waggons das schwere Gut zum Hafen von Nouadhibou verfrachtet. Zum anderen begegneten wir Ben Amira, dem wohl drittgrößten Monolithen der Welt.

In Choum nutzten wir die Gelegenheit, uns einigen Reisewagen zu nähern, die hier darauf warteten, samt dem Eisenerz demnächst zur Küste geschleppt zu werden. Bei genauerem Hinsehen erkannte man auf einem der Reisewagen sogar die ehemalige Eigentümerin – die tschechische Staatsbahn. Ein wahrhaft weitgereister Zug. Die Stühle waren aus den Abteilen entfernt und durch einfache Pritschen ersetzt worden. Etwa 12 Stunden harren die Passagiere dort im Zug aus, ehe sie die Küste erreichen. Ein Abenteuer für echte und hartgesottene Bahnfans.

Wir freuten uns dagegen, die Reise in den wesentlich komfortableren Geländewagen fortsetzen zu können. Die Felsen von Ben Amira und Beni Aicha, die wir bald darauf erreichten, sind Inselberge, die – eingebettet im gelben Wüstensand – besonders gut zur Geltung kommen und deren rundhüttenartige Silhouetten schon von weitem als Orientierungshilfe ausgemacht werden können. Während Ben Amira der größere Monolith ist, verzaubert die etwas kleinere Felsformation Beni Aicha durch ihre Schönheit. Als großartige Ergänzung dieses erstklassigen Fotomotivs findet sich am Rand auch noch ein kleiner Garten mit Skulpturen, welche Künstler aus den herumliegenden Felsbrocken erschaffen haben. Dieser Ort verströmte eine geradezu magische Energie, lud zum Meditieren und zum Genießen der fabelhaften Wüstenlandschaft ein. Hinzu kam des Nachts ein wolkenloser Himmel und ein atemberaubend hell leuchtendes Sternenzelt, was manchen sogar dazu verleitete, neben dem Zelt zu nächtigen.

Der siebente Reisetag bestand in der Überfahrt entlang der Bahnstrecke an die Küste nach Nouadhibou. Was sich wenig spektakulär anhören mag, entpuppte sich als ein wahres Eisenbahnabenteuer. Wir hatten das große Glück, den Zug auf der Strecke bei einem Zwischenhalt aus nächster Nähe zu sehen, die Lok zu besteigen und sogar ins Führerhaus zu gehen. Ein Fotoshooting mit, am, auf und im Zug. Bei so viel Eisenbahnromantik schlossen wir das lange Gefährt natürlich als „unseren“ Zug ins Herz, den wir immer wieder überholten, vorbeiziehen sahen und wieder hinter uns ließen. Der Schnellste war er nicht.

Einer Hotelübernachtung mit dem geschätzten Komfort von Bad und Dusche in Nouadhibou folgte am achten Tag die Einfahrt in den Nationalpark Arguin, einem offensichtlich geschätzten Winterquartier unserer an Nord- und Ostsee brütenden Watvögel, die hier in großen Schwärmen dem sich ändernden Saum des Wassers am Ufer flink folgten oder zurückwichen.

Nach Tagen in der Wüste aus Sand und Stein war der Anblick des Atlantischen Ozeans eine willkommene Abwechslung und ein schöner Kontrast. Unsere Zelte schlugen wir in den Dünen direkt hinter dem Cap Taferit auf. Wir lauschten dem Coral des Meeres, wateten barfuß durch das flache Wasser und freuten uns, Urlaub an einem nahezu menschenleeren Strand verbringen zu dürfen.

Der neunte Tag führte uns weiter nach Süden, vorbei an geschäftigen Fischerdörfern, Kolonien von Kormoranen auf Zäunen, Gruppen von Pelikanen am Ufer und von Flamingos im seichten Wasser. Vereinzelt putzte ein Fischer sein trocken gelegtes Boot oder kümmerte sich um das Sortieren der Fanggeräte. An diesem Küstenabschnitt geht man vornehmlich auf Tintenfischfang. Dazu lässt man lange Leinen mit daran befestigten Bechern in die Tiefen des Atlantiks sinken. Die Vielbeiner nutzen diese Becher oder Eimer als Versteck und werden samt ihres verhängnisvollen Unterschlupfs aus dem Wasser gezogen. Der Fang aus Fisch und Kalmaren wird gleich wenige Meter weiter an der Straße verkauft.

Hatten wir tags zuvor noch in den flachen Uferdünen gezeltet, schlugen wir unser Nachtquartier nunmehr auf einer riesigen gelbsandigen und mit Tausenden von Muschelschalen dekorierten Wanderdüne am Kap Timiris auf, deren Fuß sich bis zum Strand erstreckte. Ein grandioser Platz, um die Sonne am Horizont verschwinden zu sehen und seinen Gedanken an eine wunderschöne Reise in einem Land aus Tausend und einer Nacht im Westen der Sahara freien Lauf zu lassen.

Unsere Rallye führte uns schließlich zurück nach Nouakchott, zurück von Sandpisten auf Landstraßen und von der Einsamkeit der Wüste in den Trubel der geschäftigen Hauptstadt Mauretaniens. Hier besuchten wir noch das interessante Nationalmuseum, einen großen, lebhaften Markt und trafen die nötigen Vorbereitungen für den Corona-regelkonformen Rückflug. Es funktionierte alles reibungslos. Als der Flieger nach einer Zwischenlandung in Dakar gen Istanbul abhob, war es, als säße man noch immer im Geländewagen und schaukelte im Rallyerausch die Sanddünen auf und ab. Es war eine schöne Reise.

Karsten Weder

  • Dünen im Erg Amatlich
  • Erlebnis Sandwüste
  • Erstes Zeltcamp
  • Djibril erklärt Flora und Fauna
  • Bei Atar
  • Akazienblüte und Vogel Ton in Ton
  • Auf der Piste sind Fahrkünste gefragt
  • Moschee in Alt-Cinguetti
  • Emsige Silberameisen
  • Uralte Schriften werden in Cinguetti gehütet
  • Cinguetti
  • Frühstück in der Auberge Eden
  • Mauretaniens Version des Grand Canyons
  • Oase Terjit
  • Henna Tatoo auf dem Markt von Atar
  • Neugieriges Kamel besucht uns beim Mittagessen
  • Erzzug bei Nouadhibou
  • Seeschwalben und Möwen im Arguin-Nationalpark
  • Fischerboote am Atlantikstrand
  • Das letzte Zeltcamp bei Sonnenaufgang
  • DIAMIR in aller Munde

Mauretanien im Frühling 2021

Dr. Ebba Käse | 28.04.2021

Lange habe ich überlegt, ob eine Fernreise in Pandemie-Zeiten angebracht ist. Die Entscheidung habe ich nicht bereut. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Kleingruppenreise in verantwortungsvollem Umgang mit den Hygieneregeln und Test&Fly nicht zur Verbreitung von Covid beigetragen haben. Die Agentur vor Ort bat sogar um Werbung für diese Reise. Das möchte ich hiermit gerne tun!
Es war eine ausgewogene Reise mit genau der richtigen Mischung aus Natur, Kultur, Bewegung und Erholung.
Es war keine Wanderreise, aber wir unternahmen täglich mehrere Spaziergänge.
Es war keine Fotoreise, aber ich kam mit wunderschönen Bildern zurück.
Es war keine Eisenbahn-Nostalgie-Reise, aber der Erzzug zog nicht nur Eisenbahn-Profis in seinen Bann.
Es war keine Studienreise, aber die alten Ruinen von Ouadane und Cinguetti inspirierten zum Nachdenken über die Zeit der großen Karawanen.
Es war keine Safari, aber umso mehr freuten wir uns über Sichtungen von Wüstenrennmäusen, Silberameisen, Klippschliefern und Schakalen. Natürlich posierten auch die Kamele gern für Fotos. Auch die zahlreichen Vögel im Arguin-Nationalpark trotzten der Umweltverschmutzung durch die wilden Goldminen bei Chami.
Es war keine reine Wüstenreise, aber das Erleben der Dünen und des Sandes mit allen Sinnen war für mich das Highlight der Reise.
Es war keine ethnologische Reise, aber die flüchtigen Begegnungen mit den Mauretaniern waren herzerwärmend.
Es war keine Ralley, aber die Fahrten durch die Dünen und über den Strand haben total Spaß gemacht und es war auch genug Platz in den Toyota-Landcruisern. Es gab ausreichend Zeit für Entdeckungen am Wegesrand.
Es war keine Gourmetreise, aber unser Koch versorgte uns täglich mit 3 wohlschmeckenden Mahlzeiten, „la vache qui rit“-Käse zum Frühstück inklusive, wie auf allen Afrika-Reisen! Wer allerdings keine 2 Wochen ohne Alkohol auskommen kann, sollte diese Reise nicht machen.
Es war keine reine Camping-Reise, aber die 4 Zelt-Plätze waren zum Teil so schön gelegen, dass man auch den 2 stürmischen Nächten noch etwas schönes abgewinnen konnte.
Es war kein Badeurlaub, aber ab der Oase Terjit sollte das Badezeug immer griffbereit im Handgepäck sein!
Gern hätte ich den Duft der Akazien noch länger genossen und die Pandemie noch ein bisschen länger ausgeblendet, aber jede schöne Reise geht irgendwann einmal zu Ende!

Sonne, Sand und Meer neben uralten Kulturstätten

Gertrud Kiermeier | 15.02.2021

Bereits nach dem ersten Tag verbringen wir die Nacht an einem wunderschönen Platz am Fuße einer 300 Meter hohen Düne des Erg Amatlich. Goldgelb schmiegt sie sich an den Rand einer schwarzen schroffen Felslandschaft, manchmal abgetrennt durch ein grünes Palmenband.

Wir bleiben in der Wüste und auf Piste und fahren über den Tifoujar-Pass hinunter in ein breites weißes Sandtal und weiter nach Atar am Rande des Adrar-Plateaus. Atar war und ist eine landwirtschaftlich bedeutende Region- früher für Schafe, Rinder, Dromedare, Straußenfedern, Salz, heute als große Dattelwirtschaft. Zudem ist sie Ausgangspunkt für die im Mittelalter so bedeutenden etwas weiter östlich liegenden Städte Ouadane und Chinguetti. Beide Orte waren fruchtbare Zentren an der Karawanenroute von Timbuktu bis Smara – Zagora – Marrakesch.

Ouadane, die Stadt der Wissenschaft und der Datteln, wurde im 12. Jhd. von Berbern gegründet und war nicht nur eine wichtige Karawanserei, sondern im 15. Jhd. auch ein portugiesischer Handelsposten. Hier sei die Dattelpalme erstmalig kultiviert worden.

Auf der Weiterfahrt besuchen wir eine kleine Nomadensiedlung und halten Rast in dem schattigen Zelt.

Als Nächstes treffen wir auf die erste Siedlung von Chinguetti aus dem 2. bis 8. Jhd. Nur noch die Moschee ragt aus dem Sand. Schon zweimal ist die Stadt im Sand versunken und neu aufgebaut worden. Nur ein paar Kilometer weiter liegt das heute bei Touristen bekannte Chinguetti aus dem 13. Jhd., dessen Ruinen und Bibliotheken ebenfalls dem Sand preisgegeben, 2003 mit einer EU-Finanzierung nicht nur entsandet sondern vor weiterer Versandung geschützt wurde. Wir können uns gut hineindenken in die Zeit der wirtschaftlichen und geistigen Blüte, in der sich hier Gelehrte aus aller Welt über Religion, Medizin, Mathematik, Rhetorik, Astronomie, Recht, Architektur austauschten und ihr Wissen in Büchern hinterlegten, die wir noch heute besichtigen können. Um 1950 wurde schließlich ein drittes Chinguetti erbaut, in dem die Menschen heute entweder für ganz oder nur zur Zeit der Dattelbewirtschaftung leben.

Die kleine Oase Terjit bietet ein ganz anderes Bild: In tiefer Schlucht und unter schattigen Palmen hält sich ganzjährig ein kleiner Bach, der in kleinen Becken gefasst ist und zum Planschen einlädt. Auch Mauretanier erholen sich hier gerne und verbringen den Nachmittag am kühlen Bach.

Die kleine „Granitwiese“ zwischen Atar und Choum ist ein kleiner Vorgeschmack auf den wohl zweitgrößten Monolithen der Welt, Ben Amira und seine etwas kleinere Gefährtin, Aischa, nördlich der Eisenerzbahnlinie.

Auf dem Weg nach Nouadhibou – fast immer in Sichtweite der Bahnlinie – bestaunen wir den Eisenerzzug – der längste und schwerste der Welt und die wirtschaftliche Lebensader des Landes. Mal hält er, mal machen wir Pause und hören ihn mal von der einen mal von der anderen Seite donnernd durch die Wüste rollen.

Der nächste Tag ist anstrengend, obwohl er viele Höhepunkte innehat. Wegen des noch in Mauretanien notwendigen Coronatests müssen wir das Programm von zwei Tagen auf einen zusammenfassen. Erster Halt ist Chami mit seinem quirligen Leben. Chami war ursprünglich nur ein Brunnen in der Wüste bis die Teerstraße vor etwa 15 Jahren von Nouakchott nach Nouadhibou gebaut wurde. Ein Ort entwickelte sich mit Tankstelle, Läden; schließlich liegt er genau in der Mitte dieser Nord-Süd-Verbindung. Seit 2016 ist der Ort mit einem riesigen Industrieareal mit Strom- und Wasseranschlüßen zum „Zentrum für traditionelle Goldwaschdienste“ geworden. Auch hier boomt die Wirtschaft – und bahnt sich eine ökologische Katastrophe an. Zur Gewinnung des Goldes ist leider jede Menge (lebensnotwendiges) Wasser aber auch Quecksilber notwendig. Die Menschen und die Umgebung von Chami sind vergiftet davon. Die Folgen davon wird auch der nahe gelegene Nationalpark Bank d`Arguin bald zu spüren bekommen.

Noch konnten wir auf unserer Durchfahrt Flamingos, Pelikane, verschiedene Reiher, Seeschwalben und Regenbrachvögel sehen. Die Störche hatten schon wieder angefangen aus ihrem Winterquartier nach Deutschland zurückzufliegen. Mit ihren Pirogen holen die ansässigen Fischer riesige Fische aus dem Meer, trocknen sie oder verkaufen sie am Straßenrand an Großhändler. Für die Zukunft wünschen wir uns hier einen Tag mehr in dieser noch intakten Welt im faszinierenden Übergang von Wüste zum Meer.

Ab dem Hauptort Noumghar setzen wir die Fahrt am Spülsaum auf der Ebb-Sand-Piste fort. Wegen der noch sehr hohen Flut brauchen unsere Fahrer ein paar Versuche, bis wir eine passende Stelle zum Einfädeln finden. Zu nah am Wasser besteht die Gefahr, dass es das Auto ins Meer zieht, zu weit entfernt ist der Sand viel zu weich, sodass man leicht einsanden kann. In flotter Fahrt zwischen Meer und Sanddünen fahren wir auf Scharen von Möwen und Pelikanen zu, die sich vor uns in den Himmel erheben, um kurz danach wieder im Sand nach Fressbarem zu suchen. Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir die höchste Düne direkt am Meer, auf der wir unser Nachtlager errichten.

Bevor wir noch ein bekanntes Ausflugslokal vor Nouakchott mit Badestrand und den Fischmarkt und Stadtstrand von Nouakchott besuchen und uns auf Covid testen lassen, geht unsere kurze aber sehr interessante Reise mit einem sehr abwechslungsreichen Programm zu Ende und wir wissen, dass wir gerne nochmal kommen würden, um die Krokodile in der Wüste, das Leben im Süden am Senegal-Fluß, den Diawling Nationalpark, weitere Karawanenstädte im Osten sowie Felszeichnungen zu sehen.

Erholt, voller Eindrücke und begeistert von unserer erfahrenen Begleitmannschaft – Fahrer, Koch und lokaler Reiseleiter -, die uns 24 Stunden am Tag bestens versorgten, verabschieden wir uns und wünschen ihnen von Herzen wieder Touristen in die so sehenswerte Wüste Mauretaniens.

Meine Mauretanienreise im Januar 2019

Michael Gaertner | 04.02.2019

Ich bin Wüsten- und Afrika-Fan – setzt mich in eine Wüste und ich bin glücklich und recht schnell tiefenentspannt. Bisher beschränkten sich meine Wüsten-Erfahrungen eher aufs südliche Afrika und den östlichen und südlichen Mittelmeer-Raum mit festen Unterkünften. Und ich träumte immer mal davon, a bisserl näher an der Natur dran zu sein und im Zelt zu übernachten, vor allem weil es da keine Licht-Verschmutzung gibt, die das staunende Betrachten des Sternenhimmels beeinträchtigt – dies, vorab, war das Einzige auf der Reise, das enttäuscht wurde, doch dazu später mehr.

Das mit dem Zelt spukte immer in meinem Kopf rum und als ich beim Durchblättern des DIAMIR-Katalogs auf die Seite mit der Tschad-Reise stieß, ließ das Foto mein Herz sofort ein paar Takte schneller schlagen: Zelt im Sand vor Felsen – wow, mein Traum!

Beim näheren Checken der Details kamen mir allerdings Zweifel, ob ich mir als Nicht-Camping-Erfahrener 14 Tage im Zelt ohne Dusche etc. zutrauen sollte. Immer wieder zogen mich die Fotos auf der Webseite in den Bann und dann stolperte ich über den Hinweis 'Das könnte Sie auch interessieren‘ auf die Mauretanienreise, wo sich Zelt und feste Unterkünfte abwechselten. Und ein paar Telefonate mit dem zuständigen Ansprechpartner später stand mein Entschluss fest: Das ist es!

Und so ging‘s im Januar 2019 in das für mich völlig unbekannte Land in Westafrika. Der erste Eindruck von Nouakchott: eine typische afrikanische, auf den ersten Blick relativ gesichtslose Großstadt. Allerdings mit ein paar Auffälligkeiten: Saubere Straßen (Abfall wurde von fleißigen Händen eingesammelt) und so gut wie alle Männer trugen traditionelle Kleidung – kein Mann war in Hosen unterwegs und Frauen schon gar nicht. Ein erster Hinweis, dass sich Mauretanien nicht umsonst ‚Islamische Republik‘ nennt. Spätestens die Erfahrung, dass es weder in Geschäften noch in Restaurants Alkohol zu kaufen gibt, hat mich dann schnell an den Iran erinnert – ein kühles Bier oder ein Sundowner schmecken zwar in der Wüste besonders gut, aber 11 Tage alkoholfrei schadet auch mal nicht.

Für unsere nette kleine Gruppe, die aus zehn Männern und einer Frau bestand, gab‘s am nächsten Tag gleich die nächste Überraschung: nur drei Gäste und ein Fahrer teilten sich einen der fünf Geländewagen, was wesentlich entspannter ist, als wenn sich, wie in der Reisebeschreibung angegeben, fünf Leute in ein Auto zwängen – wir empfanden das als Luxus! So fuhren wir am nächsten Tag mit Gerti, unserer sehr wüsten-erfahrenen Reiseleiterin, aus der Stadt und bald zweigten wir von der Asphalt-Straße auf die Piste und schon ging‘s los mit Wüsten-Feeling: Sand, Sand und nochmals Sand, der von unseren Fahrern souverän bewältigt wurde und unendliche Weite, die gerne auch mal zu kleinen Wettrennen genutzt wurde – da hätten auch teilweise 20 Autos nebeneinander Platz gehabt. Als Höhepunkt dann abends unsere Zelte am Fuß einer sehr hohen Düne, die wir bestiegen und im abendlichen Licht das Farbenspiel der Sonne in der unendlichen Dünen-Landschaft genossen – genau so hatte ich mir das vorgestellt! Nach dem Abendessen, das die uns begleitenden Köche trotz sehr beschränkter Möglichkeiten in sehr guter Qualität zubereiteten, dann die schon erwähnte Enttäuschung: war nicht viel mit Sternen – der Vollmond ging bald auf und tauchte alles in ein fahles, verzauberndes aber für Sterne zu helles Licht.

Weiter ging‘s die nächsten Tage auf Pisten durch sehr abwechslungsreiche Landschaften und während für mich Wüsten immer mit Sand verbunden sind, wechselten sich hier Sand-, Stein- und Fels-Wüsten mit steilen Pässen ab, sodass immer wieder neue Eindrücke die Kameras zum Glühen verleiteten.

In zwei UNESCO-Kulturerben erfuhren wir viel über die spannende Geschichte des Landes. Ouadane mit seinen sehr beeindruckenden Resten der im Mittelalter befestigten Stadt ist heute weitgehend verlassen – lebten früher hier mehrere Zehntausend Einwohner sehr beengt wie in einer Festung, verteilen sich heute nur noch etwa 4500 Menschen auf einer sehr großen Fläche und in einer Oase.

Chinguetti war über lange Zeit eine Hochburg der Wissenschaft mit mehr als einem Dutzend Universitäten und geistiges Zentrum an der Kreuzung von in der Vergangenheit wichtigen Handelsrouten. Eine Sammlung von sehr alten Schriften zeugen von diesem ehemaligen Glanz – während heute die Straßen-Händler (meistens –innen) sehr lästig sind; erfreulicherweise waren an allen anderen Stellen die Verkäufer sehr zurückhaltend.

Im Norden hat Mauretanien eine lange Grenze zur Westsahara. An dieser Grenze führt die Erz-Eisenbahn (mit bis zu 220 Waggons angeblich die längste der Welt) entlang und unsere Fahrt setzte sich nun südlich dieser Bahnlinie fort, wo uns einige dieser langen Züge begegneten. Nördlich der Bahn ist das Gelände aus vergangenen Konflikten noch teilweise vermint, aber unsere Route war ohne Probleme zu befahren. Ganz generell hatten wir auf der gesamten Reise nie das Gefühl irgendwelcher Gefahren – bei uns in Europa gibt’s ja da die wildesten Gerüchte, die sich wie fast immer in Afrika vor Ort dann in Luft auflösen.

Ein weiteres Highlight auf der Reise war der Ben Amira, der drittgrößte Monolith der Welt (der größte ist der Uluru/Ayers Rock in Australien).

Die nächsten zwei Tage fand ich nicht so prickelnd: Nouadhibou ist halt eine Stadt (dass für mich die heiße Dusche im Hotel der Höhepunkt war, sagt schon alles), und von den Mönchsrobben am nahegelegenen Kap war ebenso wenig zu sehen, wie von den zahlreichen angeblich im Nationalpark Arguin lebenden Tiere. Noch dazu war das Camp im Park nicht besonders ansprechend, da hätte ich eine Übernachtung in den nahe gelegenen Dünen vorgezogen – gut, dass DIAMIR da Änderungen an der Reise vorzunehmen plant.

Entschädigt wurden wir dann zum Abschluss der Reise mit der Fahrt direkt am nur bei Ebbe und entsprechendem Wind befahrbaren Strand zwischen Meer und Dünen – plätschernde Wellen, Fischer mit ihren bunt bemalten Booten, die uns den Fisch für das letzte Abendessen verkauften und ein paar Schwärme von uns aufgescheuchter Vögel in beinahe unendlicher Anzahl waren unvergessliche Eindrücke. Die letzte Zelt-Übernachtung auf einer hohen Düne war dann der krönende Abschluss, bevor es am letzten Tag weiter am Strand wieder in die Hauptstadt ging, wo das Tageszimmer bis zum Abflug höchst willkommen war.

Fazit: eine sehr flexible Reiseleiterin, der es gelang, auch ein paar längere Spaziergänge in die Reise einzubauen (es war ja keine Wanderreise), ein unglaublich umsichtiger lokaler Reiseleiter, dem das Wohl der Gäste das höchste Anliegen war, sehr gute und freundliche Fahrer, schmackhaftes Essen auch in der Mitte vom Nirgendwo, eine überraschende landschaftliche Vielfalt und ein ausgewogenes Verhältnis von Zelt und fester Unterkunft machen die Reise zu einem perfekten Wüstentrip sowohl für Zelt-Erprobte als auch für Leute wie mich, die das mit Zelt mal ausprobieren wollen.

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